12. October 2022

Geringe Nachfrage, hohe Energiekosten, fallende Vergütungen

Die Auswertung der Meldungen von Altpapieranbietern und -verarbeitern durch Euwid Recycling und Entsorgung ergibt für August bei Mischpapier (1.02) ein Minus von 44,00 €/t. Bei Kaufhausaltpapier (1.04) sanken die Preise sogar um 55,00 €/t. Die Preise für Wellpappen-II-Abfälle (4.03) gaben um 56,000 €/t nach. Für September sollen Senkungen für Kaufhausaltpapier und Mischpapier im Schnitt um 70 bis 80 € erfolgt sein.

Dies spiegelt sich auch in den Vergütungen, die von den Entsorgern an unsere Kund*innen gezahlt werden, wider. So konnte man vergangene Woche auf den ersten uns vorliegenden Rechnungen lesen, dass bis auf weiteres kein Papier mehr vergütet werden kann.

Die Gründe dafür liegen zum einen in den hohen Kosten für Energie und Rohstoffe, zum anderen aber vor allem im schwächeren Absatz. Viele Papierfabriken melden, dass sie Maschinen abstellen und Kapazitäten rausnehmen bzw. Stillstände angekündigt haben. Die Auftragslage soll sich bei vielen Unternehmen verschlechtert haben und die Neupapierlager entsprechend voll sein. Das Altpapieraufkommen ist dabei bis jetzt nur geringfügig zurückgegangen. Die Effekte der schwächeren Konjunktur und der sinkende Konsum führten zu einem Abfall-Rückgang von 10-15%, gegenüber einer Altpapierabnahme von bis zu 50% weniger als vereinbart.

Mit großer Sorge blicken die meisten Marktteilnehmer auf die weitere Entwicklung. Angesichts der Abstellungen sei die Lage „dramatisch“ und „katastrophal“, berichten Entsorger. Bleibt zu hoffen, dass das Altpapier aus dem Gewerbe nicht vermehrt als Abfall zur Verwertung in der Verbrennung landet.