20. January 2023

Eine Übersicht zum Jahresstart 2023

Schaut man sich die Entwicklungen für Kaufhaushaltpapier 1.04 für 2022 an, wird einem die turbulente Entwicklung des Marktes in der zweiten Jahreshälfte noch einmal deutlich vor Augen geführt. Nach zunächst stabilen Preisen stürzte im August der Preis ab und erreichte seinen niedrigsten Wert im Oktober. Für November und Dezember behielt er seinen schwachen Wert bei. Die Gründe dafür lagen zum einen in den hohen Kosten für Energie und Rohstoffe, zum anderen im schwächeren Absatz. Viele Papierfabriken meldeten Maschinenabstellungen und Kapazitätsreduzierungen. Für unsere Kund*innen bedeutete dies teilweise sogar einen Wechsel von einer Erlös- zu einer Kostensituation. Nicht ganz so dramatisch, aber ähnlich im Verlauf zeigten sich auch die Altkunststoffe.

Was also erwartet uns am Anfang dieses neuen Jahres?

Altpapier (Kaufhaushaltpapier 1.04, Mischpapier 1.02, Wellpappe 4.03)

Es deutet sich eine leichte Entspannung an – zumindest scheinen die Preise nicht weiter zu fallen. Da die Lager bei vielen Entsorgern und Händlerinnen weiterhin gut gefüllt seien, warnte der Bundesverband der deutschen Entsorgungswirtschaft jedoch vor einer Abgabe in die Müllverbrennung. Dies wäre zweifelsohne aus ökologischer Sicht keine wünschenswerte Variante angesichts eines Stoffes, der 2020 eine Verwertungsquote von knapp 93% hatte (Verband Deutscher Papierfabriken, 2021). Allerdings sollen die meisten Papierfabriken wieder voll laufen und der Export eine ersetzende Rolle einnehmen. Das macht Hoffnung auf wieder steigende Preise im zweiten Quartal.


Altkunststoffe (PE-Folie transp. farbig <70  µm, PE-Gewerbemischfolie 80/20)

Auch die Preise für Altkunststoffe erlebten in der zweiten Jahreshälfte 2022 einen deutlichen Rückgang. Bis April herrschte ein Mangel an Ware, was Verfügbarkeit zum bestimmenden Faktor machte. Mit einem plötzlichen Überfluss an Neuware, wurden Rezyklate auf einmal wieder zu teuer und die Qualität sei nicht ausreichend. Die Nachfrage nach Sekundärware wird also leider weiterhin auch vom Neuwarenangebot bestimmt. Daneben haben die Verfügbarkeit der Sammelware sowie die Kosten für Sortierung und Aufbereitung einen Einfluss auf den Preis. Für Januar werden die Preise wohl zumindest konstant bleiben mit der Hoffnung auf eine erneut zunehmende Nachfrage und steigende Preise ab Februar.


Altmetalle und Stahlschrott

Aufgrund eines stark gestiegenen Preises für Kupfer, gab es bei allen Altmetallen einen weiteren Auftrieb. Wie von der IKB Deutsche Industriebank AG prognostiziert ziehen die Preise bereits seit dem vierten Quartal 2022 deutlich an. Ursache ist neben einem knappen Angebot aufgrund von Produktionseinschränkungen der Automobilindustrie vor allem eine starke Nachfrage aus dem Ausland.