17. October 2022

Übersehener Abfallstrom – NABU-Studie verdeutlicht Bedeutung der Transportverpackungen am Abfallaufkommen

Plastiktüten, eingeschweißte Gurken oder Zwiebelnetze - das Thema Verpackungen wird in der Öffentlichkeit diskutiert. Allerdings geht es dabei meistens um diese verbrauchernahen Produkt- und Versandverpackungen. Ein Abfallstrom blieb bis jetzt hingegen ungesehen, obwohl er für einen großen Teil des Verpackungsabfalls verantwortlich ist: die Transportverpackung.

Eine neue Studie der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag des NABU e.V.  zeigt, dass Transportverpackungen 2021 mit 5,5 Millionen Tonnen einen Anteil von 29% am gesamten Verpackungsverbrauch (19,2 Millionen Tonnen) in Deutschland hatten. Ein Großteil davon besteht aus PPK (Papier, Pappe, Karton), gefolgt von Holz und Kunststoff. Regalkartonagen (= PPK-Verpackungen, die dafür konzipiert sind, Waren im Regal zu präsentieren) machen über 40 Prozent der PPK-Transportverpackungen aus und fallen vor allem bei Lebensmitteln an. Andere PPK-Transportverpackungen, wie Zwischenlagen oder Abdeckhauben, kommen insbesondere im sonstigen Non-Food Bereich zum Einsatz. Dabei ist seit 2000 ist der Verbrauch von PPK-Transportverpackungen um rund 25 Prozent gestiegen.

Mehrweg bietet dabei die Chance, das Abfallaufkommen an Transportverpackungen deutlich zu minimieren. Bei einem 50-prozentigen Mehrweganteil im gesamten Markt reduzieren sich laut Berechnungen der GVM die Verpackungsmaterialien um über eine Million Tonnen. Das hat gleichzeitig ökologische Vorteile durch deutlich geringere Treibhausgasemissionen und weniger Energieaufwand (siehe Studie von Fraunhofer UMSICHT (2022).

Das bestätigt auch noch einmal für unsere Arbeit, wie wichtig ein ganzheitlicher Ansatz ist, der alle Bereiche einbezieht und Verkettungen mitdenkt. Für mehr Mehrweg-Transportverpackungen benötigt dies eine branchenübergreifende Zusammenarbeit mit Pooling-Systemen. Incycle kann zudem nur der Forderung des NABU nach einer verbesserten Getrenntsammlung für mehr sauberes Material im Recycling und einem bundesweiten Vollzug der Getrenntsammlungspflichten im Groß- und Einzelhandel entsprechend der Gewerbeabfallverordnung zustimmen. Hierfür bieten wir eine langjährige Expertise in der Schaffung funktionierender Abfall-Strukturen und definierter Abfallströme an.

Die vollständige Studie ist hier einsehbar.

 


Ist doch nur Pappe – wo ist das Problem?
Der Verbrauch von Papier und Pappe wird oftmals als ökologisch unproblematisch dargestellt, da die Materialien kompostierbar sind und aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Dies ist ein Trugschluss, denn für die Herstellung von Papier werden extrem viel (fossile) Energie, Wasser und Chemikalien benötigt. Und auch das Papierrecycling ist sehr energieintensiv (siehe bspw. hier).